Hommage an unser Auslandsschulgesetz

Anderntags musste ich daran denken, dass sich die Abstimmung im Bundestag zum Auslandsschulgesetz bald jähren müsste. Es war der 15. Juni 2013, der letzte Sitzungstag der damaligen Legislaturperiode um 5 Minuten vor Mitternacht als das Gesetz nach nur einem Jahr Planungszeit in zweiter und dritter Lesung vom Bundestag verabschiedet wurde. Für uns war es damals wie ein Wunder.

Als 2010 massive Kürzungen auf die Deutschen Auslandsschulen zukamen und weitere geplant waren, warben die Schulen bei den Fördernden Stellen, aber insbesondere bei der Politik um eine 3-jährige Planungssicherheit. Über 3 lange Jahre hinweg stießen sie mit dieser Bitte auf Ablehnung, weil der Vorstoß nicht mit dem Haushaltsgesetz und dessen jährlicher Planung konform ging. Nach endlosen Gesprächen geschah was niemand für möglich gehalten hatte:

Die damalige Staatsministerin Pieper ging nach einer Podiumsdiskussion noch einmal zum Mikrofon: „Meine Damen und Herren, ich verspreche Ihnen, dass sie in einem Jahr ein Auslandsschulgesetz haben.“ Wir konnten es kaum glauben, aber die Staatsministerin hielt Wort und die beteiligten Gremien machten sich mit Hochdruck an die Arbeit um das Gesetz in nur einem Jahr fertig zu stellen. Es musste so schnell fertig werden, es war das Ende der Legislaturperiode vor den Bundestagswahlen im Herbst 2013.

An jenem 15. Juni 2013 saßen wir nun alle wie gebannt vor unseren Computern und verfolgten die Abstimmung am Bildschirm. Es war unglaublich. Nun sind 12 Jahre ins Land gegangen seit jener Nacht. Am 1. Januar 2014 trat das Gesetz im Kraft und bot den Schulen mehr als ein Jahrzehnt die so nötige Planungssicherheit für die wichtige Arbeit junge Menschen nicht nur zu beschulen, sondern für das Leben in der weiten Welt fit zu machen.

Dann fiel mir die 175-Jahr-Feier der Deutschen Schule Lissabon im vergangenen Jahr ein, wo die Pastorin der evangelischen Gemeinde in ihrer Rede zur Schule sagte: „Was bist du groß geworden!“

So geht es mir nun mit dem Auslandsschulgesetz. Es ist groß geworden. Wäre es ein Kind, dann käme es jetzt in die 7. Klasse; ins Gymnasium. Auch das Auslandsschulgesetz muss sich gerade großen und wichtigen Veränderungen und Herausforderungen stellen. Die Deutschen Auslandsschulen sind stolz auf ihren Bildungsauftrag, den sie an all unseren Schulen in Portugal und Spanien bereits seit über 100 Jahren erfüllen. Wir hoffen in diesem Sinne darauf, auch dieses Mal Wege und die notwendige Unterstützung zu finden unsere Schulen gut und unbeschadet durch die Krise zu bringen. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die uns damals und heute unterstützt haben und unterstützen, und den Wert und die Wichtigkeit der Auslandsschulen erkennen und zu erhalten helfen.

Text: Dr. Martina Spann, Koordinatorin v. Deutsche Schulen Iberien, Verband der Deutschen Schulen in Portugal und Spanien

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