Regionalwettbewerb JUGEND DEBATTIERT 2021

Jugend debattiert trotz(t) Corona!

Das laufende Schuljahr ist – wie schon das abgelaufene – ein Schuljahr mit besonderen Herausforderungen. Die aktuelle Pandemie-Lage lässt vermuten, dass eine Rückkehr zur „Normalität“ noch etwas länger auf sich warten lassen wird. Zugleich stellen sich gesellschaftlich Fragen von großer Tragweite, die Klärung und Abwägung verlangen. Mehr denn je kommt es also darauf an, dass man schon in der Schule sachbezogenes Debattieren lernen kann.

Glücklicherweise konnte das Curriculum von Jugend debattiert im Präsenzunterricht mehr oder weniger normal umgesetzt werden, auch unter Einsatz von Elementen des digitalgestützten Fernunterrichtes, der sich bekanntlich nicht auf die Frage des Streamings reduzieren lässt.

Der Schulwettbewerb dagegen musste in einem gegenüber früheren Regionalwettbewerben stark abgewandelten Format stattfinden. Coronabedingt konnte es in diesem Jahr keine Zuhörerklassen bei den Debatten geben. Stattdessen wurden die Qualifikationsdebatten und das Finale im Livestream in die Klassenräume der 8. und 9. Klassen übertragen.
Natürlich sind gestreamte Formate kein Ersatz für das Erlebnis einer Präsenzdebatte. Gleichwohl bieten sie zumindest die Chance, trotz Einschränkungen, Jugend debattiert-Wettbewerbe stattfinden zu lassen – und das ist schließlich das Entscheidende!

Als Inbegriff des Streits nach Regeln (!) ist die Debatte ein Modell für Willensbildung in unserer demokratischen Gesellschaft. Gute und faire Debatten sind also die Voraussetzung lebendiger Demokratie und eines gelingenden Zusammenlebens in der Gesellschaft, aber auch in der Schulgemeinschaft.

Debattieren heißt: Stellung beziehen, Gründe nennen, Kritik vortragen – gegen- und miteinander. Die debattierenden Schülerinnen und Schüler müssen sich präzise ausdrücken können und einander zuhören.

Debatten haben Regeln, damit ein konzentriertes, sachbezogenes Streitgespräch entsteht. Wer den Regeln der Debatte folgt, hört andere an und lernt, seinen Standpunkt fair und sachlich zu vertreten.

Eine gute Debatte lebt von gegensätzlichen Ansichten, die sachlich vertreten werden. Daher ist die Begründung ebenso wichtig wie die Position. Debatten zielen darauf ab, herauszufinden, welche Argumente am meisten überzeugen. Dafür ist gute Sachkenntnis unentbehrlich.

Am Anfang einer Debatte steht eine Entscheidungsfrage, auf die man nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann. Bereits eine Woche vor den Weihnachtsferien erhielten die 12 Schülerinnen und Schüler die Themen für die Qualifikationsdebatten und das Finale:

Soll der Unterrichtsbeginn auf 10 Uhr gelegt werden?
Sollte in Zukunft die Beschränkung der Klassengrößen auf maximal 20 Schüler/innen an der DSM eingeführt werden?
Soll „Homeschooling“ wie in anderen Ländern erlaubt werden?

Debattiert wird jeweils zu viert: Zwei Personen antworten mit „Ja“ und sprechen sich für das Gefragte aus („pro“), zwei antworten mit „Nein“ sprechen sich gegen die Maßnahme aus („contra“). Das Besondere an Debatten ist, dass beide Seiten durch gleichrangige Sprecher vertreten sind. „Pro“ beginnt, „Contra“ hält dagegen. Wer debattiert, muss Stellung nehmen:

In der Eröffnungsrunde beantwortet jeder Teilnehmer in zwei Minuten die Streitfrage aus seiner Sicht. Die Freie Aussprache dauert zwölf Minuten. Hier werden weitere Argumente gebracht und miteinander abgeglichen. In der Schlussrunde hat jeder Teilnehmer noch einmal eine Minute Zeit, die Streitfrage ein zweites Mal zu beantworten: diesmal im Lichte all der Argumente, die er gehört hat.

In der Finaldebatte, die auf einem außergewöhnlich hohen Niveau geführt wurde, konnte sich Clara Sophia (1. Platz) gegenüber ihren Mitdebattantinnen Carla (2. Platz) sowie Ines Shuyi und Sofia (beide 3. Platz) durchsetzen.

Einen Landeswettbewerb Iberien wird es in diesem Jahr leider nicht geben. Wir hoffen aber, dass wir im kommenden Frühjahr wieder einen Landeswettbewerb ausrichten können. Hier treffen dann Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schulen Barcelona, Bilbao, Madrid, Málaga, Porto, Las Palmas (GC), San Sebastian, Sevilla und Teneriffa in den Debatten aufeinander.

Ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten – Debattantinnen und Debattanten, Schülerjurorinnen und –juroren sowie den Jd-Lehrerinnen und -lehrern – herzlich für ihr Engagement danken.

Jan Bernert (Landeskoordinator „Jugend debattiert Iberien“)

Mehr Informationen unter: www.jugend-debattiert.de

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