Am 23. März 2021 stellte die Arbeitsgruppe der Deutschen Auslandsschulen in Portugal und Spanien ihr neues Projekt DSIB in einer internen Präsentation allen schulinternen Gremien (Vorstandskollegen, Schulleiter und Geschäftsführer und Verwaltungsleiter) und den Repräsentanten der bundesdeutschen Botschaften und Konsulate in Portugal und Spanien, die die Bundesrepublik in den Vorstandssitzungen vertreten, vor.
Die Schulen arbeiten traditionell seit zwei Jahrzehnten eng zusammen und tauschen sich seitdem regelmäßig über beste Praktiken, Erfolge, aber auch über Probleme und deren Lösungen aus. 2018 stellte man fest, dass man bei so vielen Gemeinsamkeiten die daraus resultierenden Synergien noch besser nutzen könnte und ging in die Planung einer gemeinsamen Website und eines künftigen Vereins, um die Interessen der Schulen auf diesen gemeinsamen Plattformen und mit einer gemeinsamen Vertretung gegenüber den Fördernden Stellen, Politik und Wirtschaft optimal zu nutzen.
Letzte Woche war es nun soweit: DSIB präsentierte sich in einem Internetauftritt und stellte die gemeinsame Identität sowie auch die gemeinsamen Stellungnahmen zur Evaluierung des Auslandsschulgesetz und zum Konzept des Auswärtigen Amtes zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik vor.
Neben der Website und der angegliederten Plattform zur Personalsuche lag ein wichtiger Fokus auf der durch den Covid-19 ausgelösten Krise und den wirtschaftlichen Folgen nicht nur für die Schulen selbst, sondern auch für viele Familien der Schulgemeinschaft. DSIB erklärten, dass die Wirtschaft der Iberischen Halbinsel bereits seit 2008 und dem Platzen der Immobilienblase schwer geschwächt war und sich seitdem nie mehr vollständig erholen konnte. Die Pandemie stelle einen erneuten wirtschaftlicher Schlag dar und man befürchte eine längerfristige, tiefgreifende Wirtschaftskrise.
Zudem stellten DSIB ihre grundsätzlichen Ziele und Standpunkte vor.
Gemeinsame Ziele:
• Zusammenarbeit mit den Fördernden Stellen und anderen Partnern zur Weiterentwicklung des Auslandsschulwesens.
• Interessenvertretung gegenüber den Fördernden Stellen, deutschen und inländischen Behörden sowie den Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft.
• Förderung der Zusammenarbeit der Schulen und Berufsschulen in den Bereichen Pädagogik, Management und Strategie.
• Benchmarking und Erarbeitung gemeinsamer Konzepte in Bereichen wie Governance, Personalentwicklung, Qualitätsmanagement, Digitalisierung, Schulmediation, Inklusion u.a.
• Förderung gemeinsamer Aktivitäten: Wettbewerbe, Kulturevents, Schüler- und Lehreraustausch, Studienberatung.
• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, um den Wert der iberischen Deutschen Auslandsschulen und Berufsschulen zu vermitteln und die Marke „Deutsche Auslandsschulen“ zu stärken.
Gemeinsame Standpunkte:
• Auslandsschulgesetz war ein großer Fortschritt und hat Planungssicherheit verschafft
• Evaluierung ist wichtig. Nach 5 Jahren war eine Auswertung der Resultate notwendig
• Anpassung an die heutigen Realitäten unserer Schulen nötig wg. gestiegenen Anforderungen und stärkerer Konkurrenz
• Stärkeres Qualitätsmanagement im pädagogischen wie administrativen Bereich erforderlich
• Strukturelle Anhebung der Förderansätze zwingend geboten
• Gestiegene Kosten nur bedingt kompensierbar durch zusätzliche Schulgeldeinnahmen ohne soziale Bildungsungerechtigkeit zu gefährden
• Deutsche Auslandsschulen sind das älteste und bewährteste Instrument der AKBP. Das deutsche Auslandsschulwesen ist älter als die Bundesrepublik, es geht weiter zurück als die Reichsgründung Bismarcks.
• Schwierige Situation in der Europäischen Union zeigt: Erhalt und die Stärkung der bewährten gemeinsamen Strukturen und Projekte in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sind wichtig als dritte Säule der Auswärtigen Politik
• Die Deutschen Auslandsschulen sind darüber hinaus wertvolle Einrichtungen für qualifizierte Migration.
• Aus dem Zusammenspiel zwischen lokaler Trägerverantwortung und deutscher pädagogischer Praxis entsteht das Momentum der Begegnung
• Wir sehen uns vor einem Mangel an von Deutschland zur Verfügung gestellten Pädagogen
• Die gesetzliche Förderung sollte ausgeweitet werden, da die Schulen gegenüber den Eltern eine vieljährige Verpflichtung eingehen, die auch in krisenhaften Situationen verlässlich erfüllt werden muss.
• Wir sehen immer mehr Konkurrenz zu unseren Kindergärten. Der Kindergarten stellt mit seiner frühkindlichen Erziehung die Basis für jegliche weitere schulische Erziehung dar. Wir schlagen daher vor den Kindergarten, insbesondere die Vorschule, in das Gesetz aufzunehmen.
• Mittel für zusätzliche Schulen, Projektmittel und erweiterte Aufgaben der Förderung sollten nicht zu Lasten der bestehenden Schulen und ihrer Programme gehen. Politischer Wille erfordert zusätzliche finanzielle Mittel.
DSIB äußerten zudem dankbar ihre große Erleichterung darüber, dass gewisse Sorgen bereits der Vergangenheit angehören, wie z.B. der Versorgungszuschlag für OLK’s, da diese von den Fördernden Stellen und der Politik bereits geregelt wurden.
DSIB stellte außerdem mit Freude fest, dass das Projekt sowohl von den Auslandsvertretungen, als auch von Schulleitern, Geschäftsführern und Verwaltungsleitern sehr positiv aufgenommen wurde.